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Funktionieren Jadewalzen tatsächlich? Hier ist die Wahrheit

Angerannt, abgeprallt - und dann abgestraft

Szene des Spiels: Die 87. Minute in Kasan, 0:0. Deutschland braucht im dritten Vorrundenspiel gegen Südkorea dringend einen Treffer, um im Turnier zu bleiben. Mesut Özil flankt den Ball von der rechten Seite an den Fünf-Meter-Raum, dort kommt Mats Hummels frei zum Kopfball - trifft ihn aber nicht voll. Vorbei! In jeder Hinsicht. Eine verpasste Chance als Sinnbild für dieses Spiel. Für das gesamte Turnier.
Das Ergebnis: Deutschland verliert gegen Südkorea 0:2 (0:0) - und scheitert erstmals in seiner WM-Geschichte schon in der Gruppenphase. Hier geht's zum Spielbericht.

20 aus 23: Jogi Löw verabschiedete sich endgültig vom Konzept "Stammelf". Fünf Änderungen im Vergleich zum Schweden-Spiel (2:1), in dem der Bundestrainer vier Änderungen im Vergleich zum Mexiko-Spiel (0:1) vorgenommen hatte. Thomas Müller draußen, Özil und Sami Khedira wieder da. Neue Innenverteidigung, neue Doppelsechs, neues Mittelfeld - Matthias Ginter ist der einzige deutsche Feldspieler, der bei der Endrunde nicht zum Einsatz kam. Der Star ist der Kader. (Zumindest in der Theorie.)

Die erste Hälfte: Es war der deutschen Elf anzumerken, dass sie nicht auch im dritten Gruppenspiel in Rückstand geraten wollte. Khedira orientierte sich vor allem an den beiden zentralen Abwehrspielern, Absicherung wurde in der Anfangsphase groß geschrieben. Die besseren Chancen hatten trotzdem zunächst die Koreaner: Neuer patzte bei einem Freistoß von Jung Woo Young, parierte dann spektakulär vor Son Heung Min (19. Minute), Son verzog kurz darauf aus guter Position (25.).

Und das DFB-Team? Brauchte lange, um selbst etwas Torgefahr zu entwickeln. Die Kehrseite von groß geschriebener Absicherung. Erst kurz vor der Pause wurde es etwas zwingender: Timo Werner und Hummels (beide 39.) fehlte jeweils das Glück, zum Abschluss setzte Werner den Ball an den linken Pfosten - da war das Spiel wegen eines Foulspiels aber längst unterbrochen (43.). "Das ist kein schönes Fußballspiel", sagte ZDF-Kommentator Béla Réthy. Er hatte recht.

Die zweite Hälfte: Begann mit einer Riesenchance für Leon Goretzka, dessen Kopfball der koreanische Keeper Jo Hyeon Woo aber aus dem langen Eck kratzte (48.). Kurz darauf die schlechte Nachricht aus dem Parallelspiel: Schweden führte gegen Mexiko, Deutschland war zu diesem Zeitpunkt draußen. Es folgte der bis dahin schönste Angriff des Tages: Özil und der bis dahin unauffällige Marco Reus im Doppelpass, Werner per Direktabnahme, links vorbei (51.). Und nun?

Neujustierungen: Löw brachte mit Mario Gomez einen neuen zentralen Angreifer (58.). Eine Lösung, die den Charme hat, dass mit einem einzigen Wechsel gleichzeitig auch ein neuer Flügelspieler installiert wird. Werner rückte rechts raus. Schweden führte mittlerweile 2:0, an der Ausgangslage des DFB änderte das aber wenig. Ein eigener Treffer fehlte zum Achtelfinale. Müller kam für Goretzka, spätestens jetzt wurden alle Visiere hochgeklappt.

Die Schlussoffensive: Korea blieb durch Konter gefährlich, spielte sie aber nicht sauber zu Ende. Die DFB-Auswahl mühte sich gegen die beiden Abwehrketten des Gegners - und kam zu Möglichkeiten: Gomez (68.), Toni Kroos (70.), Gomez (71.). Absicherung wurde inzwischen sehr klein geschrieben, spätestens, nachdem Julian Brandt für Jonas Hector in die Partie kam (78.).


Der letzte Akt: Müller (81.), Reus (83.), Brandt und Kroos (84. und 88.), dazu die Hummels-Szene. 28 Torschüsse waren es am Ende für das deutsche Team, alles vergebens. Auf der anderen Seite traf schließlich erst Kim Young Gwon (90.+2), der Schiedsrichterassistent wollte eine Abseitsstellung gesehen haben, der Videoreferee korrigierte ihn aber korrekterweise. Absicherung gab es lange nicht mehr: Son Heung Min setzte mit dem zweiten Treffer (90.+6) ins leere Tor den Deckel auf das DFB-Aus.

Der Fluch der Weltmeister: 2010 scheiterte Italien als Titelverteidiger in der Vorrunde, 2014 Spanien, 2018 Deutschland. Mats Hummels war der erste Spieler, der nach Abpfiff in ein TV-Mikrofon sprach. Es sein "ein ganz, ganz, ganz bitterer Abend" gewesen. Und: "Wir haben den Ball heute nicht ins Tor gebracht, das hat uns das Genick gebrochen." Ganz überrascht dürfe man nach den mauen Vorbereitungsspielen aber nicht sein: "Ich glaube, das letzte überzeugende Spiel, das wir abgeliefert haben, war 2017."


Erkenntnis des Spiels: Der Last-Minute-Freistoß von Toni Kroos war nicht der große Startschuss für die Mission Titelverteidigung. Weil Deutschland in drei Spielen zwar 72-mal aufs Tor schoss, aber nur zweimal traf. Kein Spiel ohne Gegentor, zu wenig. "Wir sind zu Recht in dieser Gruppe ausgeschieden", sagte Löw. Funktionieren seine Wechsel, hat er alles richtig gemacht. So aber wird das ganze Turnier als misslungene Improvisation in die WM-Geschichte eingehen. Den Unterschied machen am Ende immer nur die Ergebnisse.

Die Zukunft: "Ich muss da jetzt mal 'ne Nacht drüber schlafen", sagte Löw auf die Frage, ob er den nächsten Umbruch noch einmal leiten möchte. Keine Absicherung.

Südkorea - Deutschland 2:0
1:0 Kim (90.+2)
2:0 Son (90.+6)
Südkorea: Cho - Lee Yong, Yun, Kim, Hong - Lee Jae Sung, Jung, Jang, Moon (69. Joo) - Koo (56. Hwang, 79. Go), Son
Deutschland: Neuer - Kimmich, Süle, Hummels, Hector (78. Brandt) - Khedira (58. Gomez), Kroos - Goretzka (63. Müller), Özil, Reus - Werner
Gelbe Karten: Jung, Lee Jae Sung, Moon, Son / -
Schiedsrichter: Geiger (USA)
Zuschauer: 41.835 (in Kasan)


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